Digitale Transformation im Zürcher Justizvollzug mit dem Projekt „Smart Prisons Zürich“
VON Polizei.news Redaktion Schweiz Zürich
Der Kanton Zürich modernisiert den Justizvollzug. Der Regierungsrat hat beschlossen, veraltete digitale Anlagen in den Institutionen von Justizvollzug und Wiedereingliederung (JuWe) abzulösen und sichere digitale Endgeräte für die Inhaftierten sowie eine Softwareplattform für interne Abläufe einzuführen – das Projekt wird unter dem Titel „Smart Prisons Zürich“ (SMAZH) umgesetzt.
Sichere digitale Angebote für inhaftierte Personen sind in den JuWe-Institutionen heute nur vereinzelt vorhanden.
Die entsprechenden Anlagen sind veraltet und müssen ersetzt werden. Um den Gefängnisalltag zu organisieren, kommunizieren Mitarbeitende und Inhaftierte nach wie vor fast ausschliesslich auf Papier. Dabei geht es darum, den Gefängnisalltag zu organisieren – also interne Abläufe und Regeln zu vermitteln, Termine zu vereinbaren, Einkäufe abzuwickeln, Mahlzeiten zu koordinieren oder Gesuche zu stellen und zu beantworten in bis zu fünfzehn verschiedenen Sprachen. Hier soll eine Modernisierung stattfinden.
JuWe will den notwendigen Ersatz der alten Infrastruktur nutzen, um die digitale Transformation im Justizvollzug voranzubringen. Das Projekt leistet im Rahmen der kantonalen Digitalisierungsstrategie einen wichtigen Beitrag zur digitalen, medienbruchfreien Verwaltung.
Mit SMAZH sollen interne Abläufe digitalisiert werden. Das erleichtert die Arbeit der Mitarbeitenden. Gleichzeitig erfüllt JuWe damit einen zentralen gesetzlichen Auftrag. Gemäss Art. 75 des Strafgesetzbuches soll das Leben innerhalb eines Gefängnisses möglichst so gestaltet sein, wie das Leben in Freiheit (Normalisierungsprinzip). Daraus folgt, dass der Umgang mit digitalen Arbeitsinstrumenten auch innerhalb der Institutionen zum Alltag gehören muss. Es geht also darum, den digitalen Graben zwischen den Institutionen des Justizvollzugs und der Aussenwelt zu schliessen. 99 Prozent der Inhaftierten kommen wieder frei und werden unsere Nachbarn. Je besser sie im Gefängnis auf ein deliktfreies Leben in Freiheit vorbereitet werden, umso eher gelingt die Wiedereingliederung. Digitale Angebote insbesondere im Bildungsbereich oder als Hilfestellung bei der Entlassungsvorbereitung (etwa bei Bewerbungen) können dazu eine wertvolle Unterstützung sein.
Umgesetzt wird das SMAZH-Projekt durch Digital Solutions, die IT-Abteilung der Direktion der Justiz und des Innern. Es ist vorgesehen, im Laufe des Jahres 2024 eine erste Basis-Version in einer Pilotinstitution einzuführen. Anschliessend sollen schrittweise einzelne Services der Standardsoftware-Plattform in der Pilotinstitution aufgeschaltet werden. Der Sicherheitsaspekt nimmt im Projekt eine zentrale Rolle ein, weshalb ein externer Dienstleister das Projekt seit Beginn der Konzeptphase begleitet.
Die Softwareplattform als Teil der Gesamtlösung wurde öffentlich ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt die Firma Core Systems (NI) Ltd., welche global tätig ist und sich auf digitale Angebote für den Justizvollzug spezialisiert hat. Am 13. Oktober 2023 erfolgte die Publikation des Zuschlags auf simap.ch (Meldungsnummer 1370053).
Quelle: Kanton Zürich
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