Wetternews: Schwarze Bise

Die Bise, man kann sie mögen oder nicht, aber sie sorgt je nach Jahreszeit und Ausprägung für unterschiedliche Wetterverhältnisse.

Heute schauen wir uns eine spezielle Ausprägung des Nordostwindes an – die schwarze Bise.

Bise – im Sommer Heuwetter, im Winter Hochnebel


Typische Druckverteilung über Europa während einer klassischen Bisenlage (links) und deren Auswirkungen auf die Schweiz (rechts). Screenshot aus der Broschüre „Typische Wetterlage im Alpenraum“. Den Link zur Broschüre finden Sie im Text unten.

Zunächst aber zur klassischen Bise. In den Sommermonaten bringt diese sonniges Wetter. Das Temperaturniveau ist angenehm, nicht zu heiss und die Luftmasse ist trocken. Nicht zuletzt deshalb ist diese Wetterlage in der Landwirtschaft beliebt- Bise bringt Heuwetter.

Im Winterhalbjahr ist die Sache ambivalent. Die Bise ist einerseits bekannt für zähen Hochnebel über den Niederungen, andererseits sorgt sie in den Bergen für sonnige Verhältnisse bei trockener Luft und besten Sichtverhältnissen. Die Stärke der Bise ist dabei ein gutes Mass für die Obergrenze des Hochnebels. Je stärker die Bise weht, umso höher muss man hinauf, um an die Sonne zu kommen.

Die Ausnahme


Niederschlagsmengen in mm über 24 Stunden bis heute um 10 UTC. Vor allem in der Deutschschweiz fiel etwas Niederschlag, den Voralpen entlang mit Bisenstau lokal bis 10 mm. Die Schneefallgrenze befand sich zwischen 900 und 1200 Metern.

Dann gibt es noch die sogenannte schwarze Bise, welche heute für unser Wetter verantwortlich war. Sie ist – unabhängig von der Jahreszeit – für sehr trübe und meist auch nasse Wetterverhältnisse berüchtigt. Häufig steht schwacher bis mässiger Regen oder Nieselregen auf dem Programm. In den Wintermonaten je nach Temperaturniveau auch Schnee. Der Schwerpunkt des Niederschlags liegt dabei aufgrund von Staueffekten an den zentralen und östlichen Voralpen.

Die Ursache



Links: Bodenwetterkarte mit Fronten einer «normalen» Bise vom 23. Juni 2020, rechts Bodenwetterkarte mit Fronten von heute Nacht um 00 UTC. Schematisch mit einem Pfeil eingezeichnet ist jeweils die Strömung in Bodennähe auf der Alpennordseite, allerdings wird die Strömung noch vom Gelände modifiziert. (Quelle: Deutscher Wetterdienst, DWD, bearbeitet)

Doch warum bringt die Bise manchmal Regen und Schnee? Die Ursache ist in der grossräumigen Wetterlage zu finden. Bei der klassischen Bise wird das Wetter in der Schweiz von einem Hochdruckgebiet nördlich oder nordwestlich von uns bestimmt. Man könnte auch von hochdruckbestimmter (antizyklonaler) Bise sprechen. Bei der schwarzen Bise hingegen wird unser Wetter von einem Tief über dem Mittelmeerraum bestimmt. Die Bise ist also tiefdruckbestimmt (zyklonal).

Die Bise war nicht überall schwarz…


MeteoSchweiz Wetterkamera Rosswald oberhalb von Brig im Wallis von 9.30 UTC. Hier war die Bise alles andere als schwarz…

Der Vollständigkeit halber muss aber auch noch gesagt werden, dass die Bise heute nicht überall «schwarz» war. So regnete und schneite es vor allem in der Nacht, tagsüber fiel nur noch lokal wenig Nieselregen oder Schneegriesel. In der Westschweiz, im Wallis und insbesondere in den Hochalpen zeigte sich auch für längere Zeit die Sonne. Die Wolkenobergrenze lag im Westen bei etwa 2800 Metern, im Osten war sie am Vormittag noch deutlich höher.

Damit wies die feuchtegesättigte Schicht eine Mächtigkeit von 2500 bis 3000 Metern auf. Bei der klassischen Bisenlage mit Hochnebel beträgt diese lediglich 300 bis 500 Meter. Somit ist auch klar, warum bei der schwarzen Bise der Wettereindruck in der Regel ein sehr trüber ist.

Titelbild: Murg am Walensee, heute Morgen um 9.30 UTC.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: MeteoSchweiz Wetterkamera

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